Rita Wilmesmeier

"unendlich"

20. Mai - 3. Juni 2001

Die Ästhetik des Alltäglichen wird in Rita Wilmesmeiers neuen Arbeiten zur Perfektion geführt. Ein banaler, alltäglicher Gegenstand, ein Fahrradschlauch, der normalerweise dem Auge des Benutzers verborgen bleibt, wird in fast unveränderter Weise zum Kunstwerk erhoben. Lediglich dadurch, dass die Gummiteile in dünne Streifen zerschnitten werden und in Anlehnung an die Reihungen ihrer "Kopfbilder" in endlos erscheinenden Streifen um einen (Holz-) Kern gewickelt werden, ergeben sich Arbeiten, die in ihrer Schlichtheit die Schönheit des Alltäglichen widerspiegeln. Vertikale Streifen bilden ein subtiles Bildgefüge, welches durch vorhandene Gebrauchsspuren und gezielte Farbaufträge noch verstärkt wird.

In den Arbeiten von Rita Wilmesmeier werden Kriterien des Minimalismus deutlich: die Sensibilisierung für Materialien, Reihung und Ausdehnung sowie der Bezug zu Raum und Licht. Doch nicht alleine die Ästhetik bestimmt den Reiz dieser Arbeiten. Kennt man andere Arbeiten Rita Wilmesmeiers, wird der Zusammenhang sofort deutlich. Die Künstlerin experimentiert schon seit langer Zeit mit verschiedensten Materialien und Bildträgern, wodurch immer wieder Arbeiten von überraschender Lebendigkeit entstehen. Reihungen und Raster gehören zum festen Bestandteil ihrer Arbeiten. Hinter diesen teils strengen Formen steht aber immer der Mensch. Rita Wilmesmeier benutzt hierfür gerne den Begriff "Spuren", da in ihren Arbeiten oft nur noch schemenhaft Portraits oder Fotografien menschlicher Köpfe zu erahnen sind. Ebenso kann man die endlos erscheinenden Wicklungen ihrer neuesten Werke als Spuren deuten, zum einen, weil sie durch Farbe und Stofflichkeit Zeugnis geben von der früheren Nutzung des Materials, zum anderen symbolisieren die Streifen endlose Wege, die sich in der Zukunft verlieren. Die Wicklungen der dünnen Gummibänder, die in exakten Reihungen nebeneinandergesetzt sind, verdecken den eigentlichen Kern der Arbeit. Diese vordergründige Neutralität macht die Arbeiten Rita Wilmesmeiers besonders empfänglich für eigene Interpretationen.