Ingo Moser

Atemgeräusche

18. Januar - 1. Februar 2004

Zugegeben, ein auf den ersten Blick recht ungewöhnlicher Titel für die Präsentation der Arbeiten des Kölner Künstlers Ingo Moser. Dennoch scheint, bei näherer Betrachtung, der Titel doch nicht allzu weit hergeholt: Um die Atemgeräusche eines anderen Menschen hören zu können, muss man zuerst einmal selbst Stille bewahren. Erst dann, in ruhiger Konzentration auf den Anderen, hört man das zunächst Unhörbare. Ebenso mag sich der Künstler den Umgang des Betrachters mit seiner Malerei und seinen Objekten wünschen: Zunächst einmal sollte man innehalten und sich die Muße nehmen, diese zarten und doch lebendigen, fast vibrierenden Farbflächen in Ruhe auf sich wirken zu lassen.

Ingo Moser verwendet selten die Grundtöne der Farbskala, sondern eher abgemischte Farbtöne, die sich elegant den herkömmlichen Deutungen der klassischen Farbenlehre entziehen. Es sind Setzungen von "Beinahe-Komplementärfarben" wie Hellblau mit Orange oder Orange mit Grün zu entdecken, kühle Farbtöne werden in Kontrast gebracht zu warmen Tönen, mehrfarbig gemusterte Farbfelder finden sich neben monochromen Flächen. Das Ergebnis dieser dialogischen Paarungen sind stets Werke von hohem ästhetischen Reiz, die in ihrer Gesamtheit ausgewogen und harmonisch wirken.

Die monochromen Farbfelder in den Arbeiten Mosers sind zumeist hart von den mehrfarbigen abgegrenzt. In den mehrfarbigen Feldern scheinen sich die Farben jedoch gegenseitig zu überlappen und zu durchdringen, sie weisen ein Geflecht von senkrechten und waagerechten Strukturen auf, die jedoch nie monoton die Flächen gliedern, sondern durch ihre Unregelmäßigkeit eine hohe Dynamik hervorrufen.

Um diese spezielle Oberflächengestaltung zu erhalten, trägt Ingo Moser die unterschiedlichen Acrylfarben in mehreren Schichten übereinander auf, wobei jede neue Schicht im rechten Winkel zur vorherigen gesetzt wird. Je nach verwendetem Instrument (Pinsel, Zahnspachtel, Rakel) werden die darunter liegenden Schichten dabei vollständig oder nur teilweise überdeckt. Mit einem Schwamm zieht er halbtrockene Farbschichten teilweise wieder ab, so dass nur die bereits stärker getrockneten Ränder stehen bleiben, oder er benutzt Schleifpapier, um durchgetrocknete Farbschichten partiell zu entfernen.

Ingo Moser sucht mit seiner Malerei den Bezug zum Raum, durch die Benutzung dreidimensionaler Bildträger wie Würfel oder Quader dehnt sich seine Malerei aus, seine Farbflächen werden somit zu Farbkörpern im Raum.

Zur Ausstellung erscheint eine Edition.