Heinrich H. Koch

Über mir der bestirnte Himmel, in mir die Kunst

19. Januar - 2. Februar 2003


Der Titel der aktuellen Ausstellung im [kunstraumno.10] kann als programmatisch für die Kunst Heinrich Kochs angesehen werden. Heinrich Koch ist nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer, Zeichner und Graphiker. Sein Repertoire künstlerischer Techniken ist ebenso umfangreich wie sein Werk, das in den 30 Jahren seiner künstlerischen Schaffenszeit entstanden ist. Es erscheint nahezu unmöglich, das Werk Heinrich Kochs in einer einzigen Ausstellung - und dann noch in einem einzigen Raum - würdigen zu wollen, aber dennoch soll der Versuch mit einer kleinen Auswahl aktueller Arbeiten gewagt werden.

In erster Linie kennt man Heinrich Koch durch seine archaisch anmutenden, zwischen Abstraktion und Figuration schwebenden Skulpturen aus Holz, Stein, Ton und Stroh. Insbesondere seine "Brotlaibe" erzeugen mit ihren aufgebrochenen Oberflächen und ihrer morbiden Farbigkeit Assoziationen an geschundene menschliche Körper. Schmerz, Leiden und Verwundbarkeit, aber auch Widerstandskraft und Leidensfähigkeit sind Grundthemen der Kunst Heinrich Kochs.

Die Ausstellung im [kunstraumno.10] zeigt einen speziellen Ausschnitt seines aktuellen künstlerischen Werkes, seine Bildtafeln. Während eines langen malerischen Entwicklungsprozesses entstand dieser Bildtypus, der trotz unter-schiedlicher Darstellungsformen den ikonologischen Grundgedanken Heinrich Kochs fortführt.

Es werden hierbei häufig zwei große Farbflächen übereinander angeordnet und durch einen "Spiegel", zumeist aus Gold oder Silber, voneinander abgegrenzt. Diese reflektierende Fläche, zwischen zwei Farbflächen gestellt, trennt symbolisch Himmel und Erde, das Licht vom Dunkeln, das Leben vom Tod. Der "Spiegel" als reflektierendes Element kann als die menschliche Komponente interpretiert werden, die zwischen diesen Gegensätzen steht und diese für sich ausgleichen muss. Die Kunst kann hierbei als Hilfsmittel angesehen werden, um sich der Position der menschlichen Existenz in einer von Polaritäten geprägten Welt bewusst zu werden. Die Reflexion und Akzeptanz dieser Position sowie die vermittelnde Rolle der Kunst bilden den gedanklichen Hintergrund, der in Anlehnung an ein Zitat von Immanuel Kant zum Titel der Ausstellung führte.

Zur Ausstellung erscheint eine Edition.