Gisoo
Kim
Metamorphose
24. April - 8. Mai 2016
Die Arbeiten Gisoo Kims wirken auf den ersten Blick wie "normale"
Fotografien. Doch schaut man sich die Werke der Koreanerin genauer an, erkennt
man, dass weitaus mehr als reine Fotografie mit ihren Arbeiten im wörtlichen
Sinne "verknüpft" ist. Gisoo Kim, die nach einem Studium der
Bildhauerei in Seoul und einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste
in Hamburg, u.a. bei F. E. Walther, an die Kunstakademie nach Düsseldorf
kam, wo sie bei Magdalena Jetelová studierte und schließlich Meisterschülerin
bei Irmin Kamp wurde, will mit ihren Arbeiten neue Realitäten schaffen.
Dies gelingt ihr, indem sie Fotografien ganz unterschiedlicher Orte und Sujets
manuell - und bewusst nicht am Rechner - zusammenfügt. Was hier lapidar
mit manuell beschrieben wurde, ist eine Technik, mit der sich Gisoo Kim in den
letzen Jahren eine ganz besondere Stellung in der Kunstszene erarbeitet hat.
Sie schneidet die Fotografien auseinander und näht sie per Hand wieder
zusammen. Dadurch entstehen Spuren, ja Verletzungen in ihrer Fotografie, die
ihren Arbeiten das Besondere geben. Gisoo Kim nutzt bewusst den sichtbaren Faden,
der mal mehr, mal weniger zeichnerisch in ihren Arbeiten eingesetzt wird. Oft
werden beispielsweise Objekte oder Menschen in ihre Landschaftsaufnahmen mittels
dünner Fäden eingenäht. Das, was wie eine zarte weiße Zeichnung
aussieht, entpuppt sich als feine Stickerei, die immer von Hand erfolgt. Da
wo andere Künstler den Pinsel oder Zeichenstift einsetzen, wird der Faden
in der Hand von Gisoo Kim zum ausdrucksbildenden Gestaltungselement. Die sichtbare
Realität wird mit reiner Vorstellung gepaart und das reale Motiv ihrer
Fotografien bewusst in den Raum der Fantasie überführt.
Allerdings nutzt Gisoo Kim den Faden nicht alleine, um ihre Fotografie-Collagen
gegenständlich zu verfremden, sondern ebenso setzt sie bewusst farbiges
Garn ein, um ihre Arbeiten mit graphischen Elementen der Bewegung und der Zeit
zu erweitern. Ein Bespiel für diese Technik ist die Arbeit "Hans im
Glück". Hier läuft ein Junge über einen leicht von der Straße
abgehobenen Weg. Der Hintergrund ist fast monochrom grau collagiert. Durch den
gezielten Einsatz von farbigen und weißen Fäden, die horizontal vom
Bild des gehenden Jungen ausgehen, wird die Illusion von Bewegung, ja sogar
von Bewegung innerhalb bestimmter Zeitparameter, vermittelt. Gisoo Kim schafft
die Metamorphose vom Standbild, das eigentlich immer mit der Fotografie verbunden
ist, zum bewegten Bild. Dieser Übergang ist kennzeichnend für viele
ihrer Arbeiten und bildet den ganz speziellen Reiz ihres Werkes.
Die Vernissage der Ausstellung fand am 24. April 2016 in der Zeit zwischen 11.30 Uhr und 16.00 Uhr statt. Die Ausstellung war bis zum 8. Mai 2016 freitags von 17.00-19.00 Uhr, samstags und sonntags von 15.00-17.00 Uhr zu besichtigen.