Hannes Forster
- Kriegedenkmal
Edition zur Finanzierung des Kriegedenkmals im Historisch-technischen Museum in Kummersdorf.
Handsigniert und nummeriert, 21 x 29 cm,
2024
Preis: 90,- EUR
Bestellungen können per WhatsApp oder telefonisch unter Tel. 0176 - 61809720 oder per E-Mail unter kontakt@raum-fuer-kunst.de vorgenommen werden.
Der Ort Kummersdorf - Gut
Von 1875 bis 1945 befand sich in Kummersdorf - Gut
/ Sperenberg eine weitläufige, bis auf etwa 3500 ha ausgedehnte Versuchsstelle
zur
Erforschung, Entwicklung und Erprobung von Waffen und anderer Militärtechnik.
Hier entwickelten und erprobten Techniker
und das Militär eine breite Palette von Rüstungsgütern, von der
Artillerie über Eisenbahntechnik,
Feldeisenbahnen, Kommunikationstechnik, Panzer, Kraftfahrzeuge bis hin zu Festungsbauten.
Mit dem Wiederaufbau der Wehrmacht erlebte die Heeresversuchsstelle ab 1935
einen Bedeutungszuwachs und eine enorme personelle Aufstockung.
Phasenweise haben während des 2. Weltkriegs vermutlich über 1000 Wissenschaftler
und Techniker in Kummersdorf gearbeitet.
Die hier seit 1930 systematisch und unter strenger Geheimhaltung betriebene
Raketenentwicklung hat eine große internationale Bedeutung für
die Geschichte der Luft- und Raumfahrt im 20. Jahrhundert. An diesem Ort entwickelte,
konstruierte und erprobte Wernher von Braun seine ersten
Flüssigkeitsraketen unter damals optimalen Bedingungen, (auch) unter militärischen
Gesichtspunkten.
Von 1945 bis 1994 diente das Gelände als sowjetischer Militärflughafen.
1994 wurde hier der Truppenabzug der GUS aus dem vereinten Deutschland offiziell
abgeschlossen
Seitdem wird das Gelände nicht mehr
genutzt und zeigt deshalb massive bauliche Verfallserscheinungen, verbunden
mit dem Vordringen der
natürlichen Vegetation.
Das Museum
Seit 1990 beschäftigt sich der Förderverein "Museum Kummersdorf e.V." mit der der Aufarbeitung der Geschichte an diesem Ort.
Im Oktober 1995 wurde die "Ständige
Ausstellung" zur Geschichte des Schießplatzes Kummersdorf eröffnet.
Die Dauerausstellung informiert über
die Entwicklung zum Heeresversuchsplatz, der 1875 als Schießplatz Kummersdorf
gegründet wurde, bis in die heutige Zeit. Auf dem Gelände
gefundene Exponate werden ausgestellt, und mit Diaramen und Modellen die ehemaligen
Aktivitäten auf dieser militärischen Forschungs- und
Erprobungseinrichtung veranschaulicht.
Der Inhalt des Kriegedenkmals zu den Kriegen nur innerhalb von Europa
Direkt vor dem Museum positioniert, in
dem aufgearbeitet wird, wie das Töten durch waffentechnische Entwicklung
und Erprobung optimiert werden,
werden in dem "Kriegedenkmal" ergänzend dazu die Auswirkungen
der Waffengänge anschaulich gemacht.
Seit einiger Zeit ist der Zusammenhalt
in der EU durch Neonationalismus, Separatismustendenzen und diktatorischen Eingriffen
einiger
Staatspräsidenten gefährdet.Ausgehend davon [1] habe ich mich mit
Kriegen, Okkupationen und Aufständen, die mit Hilfe fremden Mächten
unterdrückt wurden [2] beschäftigt. Deshalb wurden in dem Denkmal
jedoch nur bewaffnete Auseinandersetzungen aufgenommen, die sich innerhalb von
Europa abgespielt haben, und das waren in den letzten 400 Jahren erschreckend
viele.
Die Spaltungversuche und und der Streit
untereinander schwächt die EU in deren Ägide es kaum (außer
Jugoslawien) und in deren Territorien es gar
keine Kriege gab. Wir dürfen nicht wieder in ein Europa der vielen Staaten
zerfallen, die sich immer wieder gegenseitig unter dem Vorwand der
nationalen Identität bekämpfen. Der Zusammenhalt unter uns wird auch
zukünftig bei den Bedrohungen von Außen überlebenswichtig sein.
Als Beginn der Jahreszahlen habe ich den
Ausbruch des 30-Jährigen Krieges [3] im Jahre 1618 genommen (was wahrscheinlich
die größte Katastrophe in
Mitteleuropa war), in dem sich - heute für uns unvorstellbar - katholische
und evangelische Christen drei Jahrzehnte gegenseitig abgeschlachtet haben.
Ähnlich befremdend werden heute die
vielen Erbfolgekriege angesehen, bei denen nach dem Aussterben eines Geschlechts
das obsolete Territorium
durch Gewaltanwendung neu verteilt wurde.
Die Form des Kriegedenkmals
Die Arbeit besteht aus einem Sockel wie
bei den üblichen Kriegerdenkmälern, auf dem in Spiralform die Kriege
der letzten 400 [4]
Jahre dokumentiert sind. Dabei ist jedem Jahr ein Stein zugeordnet, die Kriegsjahre
sind mit der entsprechenden Jahreszahl gestempelt, die
Friedensjahre bleiben undatiert. Die Steinreihe wächst dabei aus dem Sockel
heraus und wird am oberen Ende jedes Jahr durch einen neuen Stein
ergänzt werden [5].
Aufbau und Vermittlung
Wichtig finde ich, dass ein Denkmal nicht den Menschen vorgesetzt wird. Das Wort Denkmal sagt ja schon, dass man (selbst) denken soll.
Eine Beschäftigung mit den unsäglichen
Kriegen ist nur mit einer direkten Beteiligung am Projekt zu erreichen. Ich
möchte deshalb viele Menschen an
dem Projekt beteiligen. Das heißt, jeder der Interesse hat kann sich an
der Finanzierung des Kunstwerks beteiligen und ein Teil des Projekts werden.
Zugunsten des Denkmals habe ich von einer meiner Zeichnungen eine Auflage drucken
lassen, von der jeder ein Exemplar für 90 € gegen
Rechnung erwerben kann. Durch den dadurch erstandenen Anteil am Gesamtwerks
hoffe ich, dass sich viele Menschen mit dem Inhalt der Arbeit
beschäftigen.
Begleitend zu dem Denkmal soll es einen
Internetauftritt geben [7], in dem die Jahreszahlen auf dem Denkmal inhaltlich
erklärt werden, und der Bezug
zur Heeresversuchsstelle hergestellt wird. Dieser Aspekt ist für die jüngere
Generation wichtig, die ihre Informationen eher über das Smartphone
erlangen, und sich auch nicht vorstellen können was Krieg ist.
Die Verbindung der drei Positionen Versuchsgelände,
Museum und Kriegedenkmal wäre ein idealer Ort für einen anschaulichen
Geschichtsunterricht, an dem z.B. Schulklassen den Zusammenhang von der Entwicklung,
dem Einsatz und den Folgen von Waffen vor Ort erfahren
können.
Für jedes Jahr wird dann auf der
Spirale ein neuer Stein dazukommen, mit oder ohne Jahreszahl (so wie es aussieht
in näherer Zukunft eher mit
Jahreszahl).
Es ist auch an die Erstellung eines Katalogs gedacht [7].
Text: Hannes Forster 2024
[1] Siehe meine Arbeit "Europa nach dem Sturm"
von 2021, die eine in Einzelstaaten zerfallene EU im
Vergleich zu den Großmächten darstellt.
[2] Manchmal kann man Kriege und kriegsähnliche Zustände schwer unterscheiden.
Was von einer Seite
als Angriff und Unterdrückung gesehen wird, interpretiert die Gegenseite
oft als Befreiung.
[3] Zum 400 jährigen "Jubiläum" des Beginns des 30 jährigen
Krieges 1618 war das Denkmal als
temporäre Arbeit auf dem Carthausplatz in Frankfurt (Oder) von 2017 bis
2020 installiert.
[4] 2024 sind es 406 Jahre
[5] Die Jahre vor 1618, die im Sockel verbogen sind würden durchgehend
nur bewaffnete
Auseinandersetzungen anzeigen.
[6] Das ist der 75. Jahrestag des Endes des 2. Weltkriegs
[7] Falls das Geld reicht
Kriegedenkmal in Frankfurt/Oder (Bestand bis 2017)