Clemens Weiss

Editionen 1987 - 2003

30. April - 16. Mai 2004

Glas spielt in den Skulpturen, Objekten, Installationen und Konstruktionen von Clemens Weiss eine elementare Rolle. Er setzt die symbolisch übertragbaren Eigenschaften des Materials in Beziehung zu Artefakten unserer Kultur. Er nutzt Glas in seinen Arbeiten in zweierlei Hinsicht: zum einen als Hülle, als Haut, als Fassung, als Träger, als Behälter, als Körper und als Konstruktionselement und zum anderen als durchsichtiges, durchscheinendes, transparentes, transluzides, immaterielles, die Einsicht beförderndes Mittel. Die grob verleimten Konstrukte ummanteln Sammlungen von papierenem Informationsmaterial, aber auch von zwei- oder dreidimensionalen Gegenständen. Sie geben dem Inhalt Bedeutung, werten ihn auf, und evozieren Neugierde auf das transparent Verschlossene.

In vielen seiner Arbeiten verwendet Clemens Weiss Handschrift, Schrift und Text. Seine Manuskripte schreibt er überwiegend mit Tusche auf Papier und Glas und überzieht die Schrift mit Farbe oder Leim. In beiden Fällen bleiben die Wörter für den Betrachter lesbar. Die so visualisierten Texte erinnern an Wandzeichnungen und laden zur eingehenden Betrachtung ein. Sie verbildlichen verschiedene simultane Bedeutungsebenen, die sich als Oberflächen, Schichten und Zeithorizonte überlagern, ohne sich gegenseitig den Blick auf das Darunter zu verdecken.

Der in New York lebende deutsche Künstler Clemens Weiss hat seine eigene Sicht auf die Dinge, zum Beispiel auf die Katastrophe vom 11. September. In vielen Texten und Zeichnungen setzt er sich mit den furchtbaren Geschehnissen auseinander und versucht zu ergründen, was hinter den anonymen Verlautbarungen über diesen Tag, der die Welt erschütterte, steckt. Unter anderem schuf er "the aftermath series", die 2002 in Köln gezeigt wurden. Auch mit seiner neuesten Edition "wtc shadow", die er neben älteren Editionen vom 30. April bis 16. Mai im [kunstraumno.10] vorstellen wird, verweist er auf diese Geschehnisse, indem die Schatten der Vergangenheit noch einmal in dieser Arbeit sichtbar werden. Die Arbeit zeigt ein Foto mit dem kilometerlangen Schatten, den das World Trade Center früher auf New York warf. Die persönliche Beziehung wird deutlich, wenn man weiß, dass dieses Foto aus Clemens Weiss erstem New Yorker Atelier heraus aufgenommen wurde, das in den oberen Stockwerken des World Trade Center lag.

Zur Ausstellung erschien eine Edition.



Weitere Informationen über Clemens Weiss finden Sie auch unter

www.weissclemens.com