Maria Schätzmüller-Lukas

Gläserne Phantasien

16. März - 30. März 2003


Glas ist das Material, welches Maria Schätzmüller-Lukas am auffälligsten in ihren Arbeiten einsetzt. Dennoch kann man Maria Schätzmüller-Lukas nicht als Glaskünstlerin im herkömmlichen, handwerklichen Sinne charakterisieren, da sie Glas fast immer in Kombination mit anderen, zumeist natürlichen Materialien verwendet. Die Natur ist Anstoß für ihre Kunst. Der Verweis auf Kräfte der Natur, Gesetzmäßigkeiten des Natürlichen und auf die Prinzipien des Lebendigen bestimmen ihre Arbeiten. Aber auch das Glas selbst als plastischer Stoff, der Eigenschaften wie Transparenz und Spiegelung, Härte und Zerbrechlichkeit in sich vereint, wird immer wieder in ihren Arbeiten thematisiert.

Maria Schätzmüller-Lukas zeigt mit der ihr eigenen Ironie, wie trügerisch die menschliche Wahrnehmung sein kann. Paradoxien durchziehen ihr Werk: Leitern und Brücken aus Glas, Besen, deren Stiele durch viele horizontal gesteckte Holzstäbe nicht mehr fassbar sind, Fensterputztücher, die selbst "verglast" sind, oder Stühle, die durch keilförmig angesetzte Glasflächen nicht mehr zum Sitzen einladen. Aber auch das Phänomen, dass bei der Addition des an sich transparenten Materials Glas keine klare Durchsicht erzeugt wird, sondern eine Trübung einsetzt, wird in mehreren Arbeiten thematisiert. Beispielhaft wird dies an der Arbeit "Holzkiste mit Puppe". Hier wurde eine Puppe in eine Holzkiste gelegt und die Kiste bis zum oberen Rand mit aufrecht stehenden Glasscheiben gefüllt. Der Blick des Betrachters kann durch die Trübung des Glases nur noch schemenhaft den Inhalt der Kiste erkennen, aus der harmlosen Puppe wird dabei ein Wesen, das beklemmende Gefühle auslöst.

Der Blick des Betrachters wird in allen Arbeiten der Künstlerin gefordert. "Seelenflecken" nennen sich fragil anmutende Gebilde, bei denen unregelmäßig geformte Glasscheiben scheinbar schwerelos auf langen dünnen Stangen schweben. Der von der Glasscheibe ausgehende zarte Schatten findet sein Pendant im bleiernen Fuß der Skulptur, der die unregelmäßige Form der Glasscheibe wieder aufnimmt.

Die Verwendung des Glases in Kombination mit sehr gegensätzlichem Material wird häufig zum Thema im Werk Maria Schätzmüller-Lukas. So werden beispielsweise Steine scheinbar spielend durch dünne Glasscheiben angeschnitten, Glasscheiben mit Holzbrettern zu fragilen Skulpturen zusammengefügt oder in alten Holzkästen durch einfache Reihungen unterschiedlich geschnittener Scheiben zu überaus interessanten Arrangements zusammengeführt. Man darf gespannt sein, was Maria Schätzmüller-Lukas mit ihren gläsernen Phantasien bewirkt; alles darf man erwarten, nur keinen klaren Durchblick!

Zur Ausstellung erscheint eine Edition.