Michel
Saran
Spiel - Zeuge
18. Juni - 4. Juli 2004
In den vergangenen Jahren stand der abstrahierte
menschliche Körper, hier zumeist der weibliche, im Mittelpunkt der Arbeit
des im Selfkant beheimateten Künstlers Michel Saran. Auch viele seiner
neuen Arbeiten, die speziell für die Ausstellung im [kunstraumno.10]
geschaffen wurden, beschäftigen sich mit menschlichen Figurationen.
Entgegen seiner früheren Formensprache sind die neueren Darstellungen
jedoch nicht länger schablonenhaft-flächig, sondern weisen, in
Öl auf Leinwand gemalt, ausgeprägte Volumina sowie eine starke
Farbigkeit auf. Kleine farbige Rechtecke dominieren den Bildeindruck und
bilden eine Art Schleier, hinter dem sich das eigentliche Motiv abzeichnet.
In der Sprache der "neuen Medien" würde man sagen, die Bilder wirken
"aufgepixelt". Es ergibt sich dadurch eine gewisse Unschärfe, die den
Betrachter dazu zwingt, genauer hinzusehen, um alle Details eines Gemäldes
erfassen zu können.
Auf den ersten Blick wirken die Gemälde spielerisch, freundlich, fast
harmlos. Unterstützt wird dieser Eindruck von der Motivauswahl. Neben
dem menschlichen Körper sind Spielzeuge ein häufiges Thema, so
z.B. eine Traktor oder ein niedlicher Teddybär. Schaut man sich die
Bilder jedoch näher an, so wird die Harmlosigkeit schnell ins Gegenteil
umgekehrt: So schaut zwischen den Beinen des Teddybärs eine Pistole
hervor, die bereits in der Art, wie sie dargestellt ist, vielfältige
Deutungen zulässt. Das zunächst harmlos Wirkende offenbart erst
bei näherer Betrachtung seine tiefere Bedeutung. Diese Art von Hintersinn
spielt in der Ausstellung "Spiel - Zeuge" eine große Rolle.
Vieles in unserer heutigen Zeit geht in der bunten Flut digitaler Bilder,
die uns umspült, unter, und manch einem wird erst spät (oder gar
nicht) bewusst, welchen Einflüssen er durch die Medien ausgesetzt ist.
Vieles, was harmlos wirkt, zeigt oft erst später sein wahres Gesicht.
Fernsehen, Video und Internet sind Medien, die unsere Gesellschaft
verändert haben. Manches davon nimmt man zu selbstverständlich
hin, ohne es zu hinterfragen. Die Arbeiten von Michel Saran wollen sicherlich
nicht als Klage gegenüber den Medien verstanden werden, aber sie wollen
zur Nachdenklichkeit anregen. Seien Sie also Zeuge des Spiels - und nicht
der Spielball!
Zur Ausstellung erschien eine Edition.